Diana-Trinkspielautomat
Heinrich der Jüngere Reuß, genannt Posthumus(1572-1635), gilt aufgrund seiner humanistischen Einstellung und Verdienste für die Stadt als einer der bedeutendsten reußischen Fürsten. Als Förderer von Wirtschaft und Wissenschaft begünstigt er die Manufakturproduktion im Textilgewerbe, gründet 1608 als Landesschule das Gymnasium Rutheneum und führt eine Verwaltungsreform durch. Als Kunstinteressierter verbindet ihn eine lange Freundschaft mit dem in Bad Köstritz geborenen Komponisten Heinrich Schütz.

Diana Trinkspielautomat, gefertigt von
Joachim Fries, Augsburg, 1612
Foto: F. Rüdiger

Ein beeindruckendes Objekt in der Ausstellung des Stadtmuseums, der Diana-Automat von 1612, stammt aus dem Besitz des Heinrich Posthumus. Die Figurengruppe stellt die römische Göttin Diana auf einem Hirsch, begleitet von Jagdhunden und allerei Getier, dar. Sie galt seit dem Brand des Schlosses Osterstein im Jahr 1945 als verschollen und wurde erst 1986 dem Museum übergeben.
Ungewöhnliche Gefäßformen, aus denen der Wein unregelmäßig oder stoßweise fließt, das Trinken erschwert und somit Anlass zu Heiterkeit gibt, waren ein beliebter Zeitvertreib an Tafelrunden der Renaissance und des Barock.
An unserem Trinkspielautomat konnten Hirsch und Windhund die Köpfe abgenommen und die Körper mit wein gefüllt werden. Da der Automat zugleich relativ schwer ist, gehörte sicher einige Übung dazu, den Wein fehlerfrei zu genießen.
Eine weitere Raffinesse war das in den Fuß eingebaute Federzeug, das mit einem Schlüssel aufgezogen wurde. Durch den Automat konnte das Trinkspiel über den Tisch bewegt und so per Zufall das nächste "Opfer" ausgesucht werden.